Oh, it’s a gift!
Über Peter Thiel, den neuen Arbeitgeber von Sebastian Kurz. Und darüber, was dessen Jobwechsel signalisiert
Sebastian Kurz, Jungvater und Altkanzler, hat den Job gewechselt. Das hatte er zu Beginn seiner politischen Laufbahn genau so angekündigt. Die Umstände des Wechsels hätte er sich gewiss anders vorgestellt. Aber am Wechsel selbst, was soll daran schon Besonderes sein?
Sein neuer Arbeitgeber. Es ist Peter Thiel, US-Investor in Kalifornien, märchenhaft reich (man schätzt sein Vermögen auf knapp drei Milliarden US-Dollar; ein Pro-Publica-Bericht enthüllte allerdings vor kurzem, dass allein sein steuerfreies Pensionskonto fünf Milliarden Dollar schwer sei) und reich an Facetten. Er stilisiert sich gern zum Intellektuellen, zum einsamen Vordenker von Silicon Valley, zum genialen Einzelgänger, der keine Prinzipien kennt außer dem einen, alles zu nutzen, was ihm selbst zum Vorteil gereicht.
Eine jüngst erschienene Biografie zeichnet Thiel als Drahtzieher einer dystopisch-undemokratischen Zukunft und hebt vor allem seine finsteren Eigenschaften hervor. Sie schildert die logische Entwicklung des als Schachspieler hochbegabten, aber gefühlsarmen Einzelkinds zum Einzelkämpfer mit langem Gedächtnis und seltener Unerbittlichkeit gegenüber seinen Gegnern. So agierte Thiel als Redakteur einer rechten College-Zeitung. So vernichtete er das Internet-Magazin Gawker, indem er eine Verleumdungsklage des Wrestlers Hulk Hogan so lange finanzierte, bis das Magazin zusperren musste; Gawker hatte Thiel gekränkt, weil es seine Homosexualität öffentlich gemacht hatte.