An einem ungewöhnlich warmen Jännertag nimmt Lena Schilling einen Feuerlöscher in die Hand und sprüht weißen Schaum in die Mitte des Protestcamps. "Nicht versuchen, die Flammen zu löschen, sondern unters brennbare Material hinein", erklärt ein Feuerwehrmann den Klimaaktivistinnen, die im Halbkreis zusammenstehen. Hier im Basislager im Nordosten Wiens, gleich in der Nähe der Blumengärten Hirschstetten, kämpfen die Aktivistinnen normalerweise gegen das, was sich hinter dem Acker als weißer Bauzaun abzeichnet: die Trasse der Wiener Stadtstraße. Nun lernen sie, sich gegen Feuer zu wehren.
Schilling hat das Protestcamp im August angemeldet und mitaufgebaut. Ihre Mitstreiterinnen im Camp begrüßt sie mit innigen Umarmungen. Neun Aktivisten halten an diesem Dienstagvormittag die Stellung. Das Zeltlager auf der Wiese mit all den Protestbannern und den beiden Öklos am Rand wirkt wie eine Mischung aus Zirkusgelände und Campingplatz, eingerahmt von Äckern, einem Straßenzug aus Einfamilienhäusern