"Wird das je wieder?"
Die deutsche Rockgruppe Tocotronic veröffentlicht ein Album über Krisen und Verletzlichkeit, "Nie wieder Krieg". Sänger Dirk von Lowtzow über antiautoritäre Höflichkeit, Impfkampagnen, Punk und Disziplin
Slogantaugliche Alben- und Songtitel sind seit dem Debüt "Digital ist besser" 1995 ein Markenzeichen der deutschen Band Tocotronic, die ihren Hauptwohnsitz längst von Hamburg nach Berlin verlegt hat. "Wir kommen um uns zu beschweren" hieß es da etwa, "Es ist egal, aber","Pure Vernunft darf niemals siegen" oder, kurz und knapp, "K.O.O.K.". Nun also "Nie wieder Krieg". Klingt, wie in Stein gemeißelt - und deutlich schwerer als gewohnt. Das Titelstück verzichtet dann auch gänzlich auf den der Band eigenen Schmäh. Denn Tocotronic gelten zwar als Klugscheißer, und ihr Songwriter Dirk von Lowtzow hat seine Inspiration lange Zeit tatsächlich eher in Kunsttheorie und politischen Debatten als im Alltagsleben gefunden; Humor war hier aber immer schon ein zentrales Element. Doch bei "Nie wieder Krieg" ist Schluss mit lustig.
Was nach einem aus der Zeit gefallenen pazifistischen Statement klingt, meint tatsächlich die Troubles des eigenen Lebens, Verletzungen, Entbehrungen und Momente der