„Ich stelle mir eine Observation vor”
Interne Justizakten zeigen, wie der mächtige und mittlerweile suspendierte Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek den Ibiza-Staatsanwalt observieren und die Handys seiner WKStA-Kollegen beschlagnahmen lassen wollte.
„Wir müssen jetzt scharf eingreifen, die Truppe ist das Letzte“. „Wir sollten ein Exempel statuieren”. „Ich stelle mir eine Observation vor”. So spricht einer der wichtigsten Justizbeamten über die WKStA.
Der mittlerweile suspendierte Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek wollte einen der wichtigsten Ermittler der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), Gregor Adamovic, beschatten lassen. Hinter den Kulissen arbeiteten er und der Chef der Oberstaatsanwaltschaft Wien, Johann Fuchs, ausgerechnet gegen jene Beamte, die Regierungskriminalität aufdecken.
Die beiden Spitzenbeamten hatten einen Maulwurf: eine WKStA-Staatsanwältin, die interne WKStA- Akten abfotografierte, ihre Kollegen bei Vorgesetzten anschwärzte und dann in die Kanzlei jenes Anwalts wechselte, der hochrangige ÖVP-Politiker im Fall Ibiza vertritt. Das zeigen geheime Justiz-Dokumente und Chats, die dem Falter exklusiv vorliegen.