Seinesgleichen geschieht: Der Kommentar des Herausgebers
Ansichten des heißen Kriegs, Aussichten auf den Kalten Krieg
Alle reden von einer Zeitenwende, die Putins Krieg herbeiführe. Wohin wird sie uns führen?
Kriegs- und Krisenzeiten sind Lernzeiten. In ihnen ist die Gefahr besonders groß, als Beobachter aus Empörung zum Parteigänger zu werden. Wir alle sind nun Atlantiker, die Partei der Neutralisten ist bedenklich geschrumpft, und selbst die Partei derer, die stets justament dagegen sind und nun Putin verteidigen müssten, verhält sich ziemlich ruhig.
Ich begnüge mich damit, wie die meisten kriegsskeptisch zu bleiben, und tröste mich über diese aussichtslose Position mit dem vergleichsweise naiven Enzensberger-Gedicht: "Die Schwarzen nennen mich weiß, die Weißen nennen mich schwarz, das könnte bedeuten, ich bin auf dem richtigen Weg ..." Kaum dachte ich an Hans Magnus Enzensberger, konfrontierte mich Ivan Krastev, der geschätzte bulgarische Intellektuelle, der hier in Wien am Institut für die Wissenschaft vom Menschen forscht, mit einer weit weniger tröstlichen These dieses Autors. Krastev hielt in einem Kommentar in der New York Times das Offensichtliche fest: Die lange, seit