Eine halbe Million Flüchtlinge: Das humanitäre Drama an den Grenzen

EVA KONZETT
Politik, FALTER 09/22 vom 02.03.2022

Sie kommen nach Medyka in Ostpolen, ins slowakische Vyšné Nemecké, von wo aus man die ukrainische Stadt Uschgorod sehen kann, nach Tiszabecs am Ufer der Theiß. Oder eben nach Siret in der rumänischen Bukowina: ukrainische Flüchtlinge. Allein am vergangenen Sonntag sollen 200.000 Menschen geflohen sein. Insgesamt sind es schon eine halbe Million. Vor allem Frauen, Kinder und Alte: Für Männer zwischen 18 und 60 Jahren gilt die Generalmobilmachung. Schon vergangene Woche haben die EU-Staaten reagiert und Flüchtlinge sogar ohne Pass hereingelassen, sie werden in der EU ohne Asylverfahren Schutz bekommen, das haben die EU-Innenminister am Wochenende beschlossen. Selbst Polen und Ungarn, die sich immer gegen die Aufnahme von Flüchtlingen gewehrt hatten, ziehen mit. In diesen Ländern lebt bereits eine große ukrainische Diaspora.

Viele queren die Grenze zu Fuß: Kilometerlang stehen Pkw vor den Grenzen. An den Grenzübergängen warten die Menschen mit Decken, Tee und Essen. Fahrer bieten an, sie zu Verwandten oder Bekannten zu bringen. "Bei der Essensausgabe beginnen viele zu weinen, da verstehen sie zum ersten Mal, was mit ihnen passiert", sagt eine rumänische Helferin in Siret, von wo auch die Fotos dieser Strecke stammen.

Österreich bereitet sich auf Flüchtlinge vor. Salzburg rechnet mit 5000 Menschen, Wien eröffnet ein Ankunftszentrum. Die Bundesbetreuungsagentur hat zudem eine Plattform für Wohnungen eingerichtet.

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