Das Ende der Corona-Maßnahmen
Am 5. März sollen alle Corona-Regeln fallen. Wird Wien einen strengeren Weg gehen? Und was sagt die Kulturszene dazu?
NACHSPIEL
Diktatoren schmücken sich gerne mit prominenten Kulturschaffenden, das ist auch in Putins Russland nicht anders. Stars wie die Sopranistin Anna Netrebko, der Dirigent Valery Gergiev oder der Pianist Denis Matsuev sind "Volkskünstler der Russischen Föderation" - ein Titel, der auch (moralische) Pflichten mit sich bringt. Gergiev etwa befürwortete Putins Einmarsch in Georgien sowie die Annexion der Krim und unterstützte ihn bei den Wahlen 2012.
Auch Anna Netrebkos Name fand sich auf der Liste jener 540 Prominenten, die damals Putins Präsidentschaftskandidatur förderten. Vergangenen Sonntag hat Netrebko den Krieg in der Ukraine zwar öffentlich verurteilt, sich zugleich aber dagegen gewehrt, "Künstler oder irgendeine öffentliche Person zu zwingen, ihre politischen Ansichten öffentlich zu machen und ihr Vaterland zu beschimpfen". Sie sei keine politische Person, erklärte die Sopranistin und vergaß dabei offenbar, dass sie sich 2014 bei einer Pressekonferenz in St. Petersburg mit dem ostukrainischen Separatistenführer Oleg Zarjow samt der Fahne "Neurusslands" hatte fotografieren lassen.
Ihrem Versuch, das Treffen zu relativieren, widersprach Zarjow damals. Er habe ihr eine Neurussland-Flagge, das Symbol der Separatisten in der Ostukraine, überreicht und dafür eine Spende für das Opernhaus in Donezk, dem Zentrum der neuen "Volksrepublik", bekommen. Vergangenen Herbst noch feierte Netrebko ihren 50. Geburtstag bei einer Gala im Kreml, samt Laudatio von Putin, der auch ihre "klare Position als Bürgerin" hervorhob. Gergiev wurde mangels Distanzierung von Putin bereits vielfach ausgeladen. Ohne klare Position als Bürgerin und Künstlerin könnte das auch der "nicht politischen" Netrebko blühen.