Eine Ex-Ministerin im Gefängnis
Warum wurde die ehemalige ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin eingesperrt? Und was bedeutet das für Sebastian Kurz? Ein Blick in den Haftbefehl.
„Die Beschuldigte ist bei Betretung sogleich festzunehmen und ohne unnötigen Aufschub längstens binnen 48 Stunden ab Festnahme in die Justizanstalt des Landesgerichtes für Strafsachen Wien einzuliefern“.
Die Karriere und wohl auch das Leben der ehemaligen Familienministerin Sophie Karmasin hat sich mit diesem einen Satz aus der Festnahmeanordnung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft vergangenen Mittwoch radikal verändert. Da verhaftete das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung die einst so angesehene Meinungsforscherin und ÖVP-Politikerin in ihrem Haus in Klosterneuburg. Sie soll mit Sebastian Kurz und dessen Entourage eine kriminelles System zum eigenen Nutzen und zum Schaden der Republik betrieben haben, so der Vorwurf.
Die „Tatanlastung“ wiegt schwer: Karmasin habe „mehr als fünf Jahre lang“ im Rahmen ihrer Tätigkeit als Meinungsforscherin – mit unterschiedlichen kreativen Umgehungsvereinbarungen und Verschleierungsgeschäften – gemeinsam mit Kurz zum eigenen Vorteil und zum Nachteil vor allem der Republik – „Straftaten mit einem demokratiepolitisch immensen und auch vermögensrechtlich erheblichen Unrechtswert begangen“ und „wiederholt neue Ideen für strafrechtlich relevante Geschäftsmodelle entwickelt“.