Russland im Krieg
Schon vor Russlands Invasion in der Ukraine herrschte Aufruhr in der Moskauer Kulturszene. Nach dem Beginn des Krieges hat sich der Ton in den Debatten weiter verschärft. Eine Reise in die russische Hauptstadt

Denkmal für Wladimir den Heiligen. Das Original steht in Kiew, Putin ließ eine Replik vor dem Kreml errichten (Foto: Erich Klein)
Anfang Februar 2022 wartet Moskau auf den Frühling. Nicht auf jenen „russischen Frühling“, den Wladimir Putin 2014 mit der Okkupation der Krim und dem Krieg im Donbass verkündet hatte. Ich bin seither nicht mehr in der Megapolis Moskau, in der ich beinahe zehn Jahre gelebt hatte, gewesen. Erst zu Beginn dieses Jahres reise ich wieder in die russische Hauptstadt.
Wenn der Schneematsch kein Ende findet, beginnen im März Depressionen – aber jetzt ist die Stadt trotz westlicher Sanktionen der letzten Jahre von quirligem Leben erfüllt. Fahrradboten überall, hypermoderne Autobusse, neue U-Bahn-Züge, unzählige neue Metrostationen.
Eigentlich bereite ich eine Radiosendung über Russland ohne Putin vor. Ob das überhaupt geht? Es sollte sich das Gegenteil herausstellen.