"Wir sind umzingelt"
Neue Chats zeigen, wie Sektionschef Pilnacek und Oberstaatsanwalt Fuchs die von ihnen verhasste WKStA kriminalisieren wollten - mit Hilfe des heutigen Chefs des Bundeskriminalamts.
Haben die höchsten Beamte im Justizministerium kurz nach Auffliegen der Ibiza-Affäre versucht, eine unzuständige, aber ihnen nahe stehende Polizeieinheit in Bewegung zu setzen, um offenbar unbegründete Ermittlungen gegen die ihnen lästig gewordene Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft einzuleiten? Wollten sie sich also vertrauter Polizisten bedienen, um unliebsame und zu kritisch gewordene Staatsanwälte zu diskreditieren?
Neue Chats, die dem ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss vorliegen, erhärten diesen schweren Verdacht. So sollen der mittlerweile suspendierte Sektionschef Christian Pilnacek und der Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien, Johann Fuchs, den nunmehrigen Chef der Bundeskriminalamts, den damaligen Soko-Tape Chef Andreas Holzer, dazu gebracht haben, für sie zu ermitteln, obwohl Holzers Behörde dafür gar nicht zuständig war – und dies allen bekannt war.
Der Zweck der Aktion: vermeintliche Maulwürfe in der WKStA finden, unliebsame Ermittler „aus der Komfortzone holen“. Sogar eine Falle sollte „einzelnen Leak-KandidatInnen“ (Fuchs) gestellt werden, wie aus den gendergerecht formulierten Chats hervorgeht.