Ein Schaubild für 125.000 Euro
Wie Margarete Schramböck sich bei Sophie Karmasin ein neues Leitbild bestellte und dafür eine bedruckte DIN A4-Seite bekam. Um 125.920 Euro.

Dieses Poster kostete die Steuerzahler in etwa so viel wie eine Luxuslimousine: 125.920 Euro
Für 125.000 Euro kann man sich den teuersten Tesla, das Modell X kaufen. Oder ein Gemälde des abstrakten französischen Malers Georges Mathieu im Dorotheum ersteigern. Oder eben ein neues Leitbild für das eigene Haus bestellen, so wie es das Wirtschaftsministerium 2019 und 2020 getan hat. Und zwar von einer Frau, die seit 2. März im Gefängnis sitzt: Sophie Karmasin.
Nach dem Finanzministerium und dem Sportministerium, jene beiden Häuser für die Sophie Karmasin mutmaßlich geschobene Studien erstellte, rückt im Zuge des Beinschab-Tool-Skandals jetzt das Wirtschaftsministerium in den Vordergrund. Und mit ihm die Ministerin Margarete Schramböck. Mehrere Monate lang hat der Falter recherchiert.
Es geht um ein Leitbild für das Wirtschaftsministerium, in Auftrag gegeben vom Kabinett der Ministerin. In fünf Teilen hat das Wirtschaftsministerium dann dem Unternehmen Karmasin Research & Identity und damit der früheren Familienministerin Sophie Karmasin den Auftrag erteilt. Den ersten in Höhe von 26.532,00 Euro. Es folgten weitere. Einmal 7.920,00 Euro. Irgendwann 82.000,80. Das geht aus parlamentarischen Anfragen hervorgeht. Insgesamt geht es um 125.920 Euro Steuergeld.