Ein Wien-Guide für geflüchtete Ukrainer 

Wohin Sie zuerst müssen, wie Sie dorthin kommen und wie die Behördenwege funktionieren.

Soraya Pechtl
FALTER.MORGEN, 22.03.2022

In de Leopoldstadt kommen täglich über tausend Ukrainerinnen und Ukrainer an © FALTER/ Christopher MavriČ

Die ukrainische Übersetzungen finden Sie hier.

Wenn geflüchtete Ukrainerinnen in Wien ankommen, stellt sich für sie zuerst die Frage, ob sie weiterreisen oder in Österreich bleiben. Für den Großteil ist Wien nur ein Zwischenstopp.

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Für Weiterreisende:

Ankunftszentrum Caritas in der Canettistraße 5: Den Ausgang Halle Ost im Hauptbahnhof benutzen, dann befindet sich das Tageszentrum der Caritas 300 Meter gerade aus weiter am Erste Bank Campus. Geflüchtete können sich hier im Warmen ausruhen, etwas essen und sich für die Weiterreise stärken. Öffnungszeiten: Täglich von 7 bis 19 Uhr.

Ankunftszentrum Engerthstraße 267: Durchreisende können sich auch im Ankunftszentrum im 2.Bezirk stärken. Vom Hauptbahnhof kommen Sie mit der S80 Richtung Wien Aspern Nord Bahnhof bis zur Station Praterkai, von dort weiter mit der Buslinie 77A Richtung Rennweg bis Station Marathonweg (hier der genaue Standort). Öffnungszeiten: Täglich 24 Stunden.

Wenn Sie direkt weiterreisen, finden Sie alle Infos zu den Anschlussverbindungen der Bundesbahnen (ÖBB) hier. Ukrainische Flüchtlinge können die Züge der ÖBB, der Westbahn und die Verkehrsmittel der Wiener Linien gratis benutzen. Zum Flughafen kommen Sie ebenfalls mit den Zügen der ÖBB.

Zielland Österreich:

9.433 Menschen aus der Ukraine haben sich seit Kriegsbeginn in Wien gemeldet. Ihre erste Anlaufstelle ist zumeist das Ankunftszentrum in der Sport & Fun Halle in der Engerthstraße 267 (Anreise und Öffnungszeiten, siehe oben. Eine Reportage lesen Sie im aktuellen FALTER). Hier gibt es einen Aufenthaltsraum mit Tischen, eine Essensausgabe, ärztliche und psychosoziale Akuthilfe. Außerdem bekommen Geflüchtete hier Kleidung und Pflegeprodukte. Betrieben wird das Ankunftszentrum hauptsächlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Organisation Train of Hope.

Von der Engerthstraße aus werden die Geflüchteten an Notschlafstellen weitervermittelt. Die meisten bleiben derzeit noch in Wien, aber immer mehr Busse steuern auch die anderen Bundesländer an. „Es wird versucht, Rücksicht zu nehmen, wo jemand hinwill. Das klappt leider nicht immer”, sagt Saskia Schwaiger Sprecherin der Ukraine-Hilfe der Stadt Wien. Planmäßig bleiben die Menschen ein bis drei Tage (manchmal kann es bis zu zwei Wochen dauern) in den Notschlafstellen und werden dann an private oder organisierte Unterkünfte vom Fonds Soziales Wien weitervermittelt. Bisher wurden 77 Prozent in privaten und nur 23 Prozent in organisierten Unterkünften untergebracht.

Registrierung:

In den ersten Tagen nach der Anreise erfolgt die polizeiliche Registrierung (das kann vor oder nach der Vermittlung in die Unterkunft passieren). Diese können Geflüchtete in Wien im Austria Center Vienna (Anfahrt mit der U1 bis Austria Center, hier reinzoomen) oder in der Notschlafstelle in der Messehalle (Anfahrt mit der U2 bis Messe Prater, hier reinzoomen). Derzeit kommt es bei der Registrierung aber zu längeren Wartezeiten, weil die Polizei Wien noch die Fälle der vergangenen Tage abarbeiten muss. Die Registrierungsstellen werden aber weiter ausgebaut. Ende der Woche sind wieder Termine frei. Die Daten werden an das Bundesamt für Asyl und Fremdenwesen übermittelt, danach wird die Blaue Karte in der Staatsdruckerei gedruckt. Es dauert dann ein paar Tage bis man die Karte per Post übermittelt bekommen.

Mit der Karte kann man sich einen Job suchen und für die Grundversorgung anmelden. Jobangebote für ukrainische Geflüchtete finden Sie hier. Ihren Aufenthalt können Sie bereits vorab ans Meldeamt melden (alle Meldestellen hier).

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Zur Anmeldung der Kinder in Schule und Kindergarten geht’s  hier (auch schon vor der Registrierung).

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