Auch nach links bitte!
Die ÖVP nach Erhard Busek. Ein Gastkommentar von Thomas Köhler
Er wird der Volkspartei fehlen und nicht ihr allein: als Mensch und Politiker. Denn Erhard Busek war – anders als viele, die sich heutzutage ohne Vision und Mission, Substanz und Rhetorik in der Politik dies- und jenseits der ÖVP tummeln – politisch durch und durch: ein Zoon politikon und Homo politicus, weit gereist in alle Höhen und Tiefen der Geschichte und skeptisch gegenüber einer Enge der Gegenwart.
Busek: Nicht der erste, doch einer der letzten seiner widersprüchlichen und vielschichtigen Bewegung, die einer – was wenige wissen und glauben: in und aus der Französischen Revolution entstandenen – auf Christentum und Demokratie basierenden offenen Idee von Gott und Mensch folgten; einer, der Volkspartei in Wort und Tat mit Österreich verband und Österreich mit (Mittel-)Europa und Europa mit Welt. Jeder Kleingeist war ihm – dem großen Geist, der aus Hoffnung erstlich und letztlich gutartig und aus Verzweiflung ab und zu ebenso boshaft war – ein Graus.
Für manche des rechten Flügels war Busek links. Aber damit präsentierte er genau jene Strömung, die dieser ÖVP fehlt und ihr Weite statt Enge gäbe: eine ambitionierte – zugegeben kompliziert – sozialliberale Christdemokratie. Busek war Kind des Zweiten Vatikanums und Leser von Karl Rahner und Baptist Metz. Ein Ketzer zum Besten seiner Kirche, die er trotz allem nie verließ, sondern kritisch begleitete. Detto verhielt er sich zur Volkspartei.