Kampf dem bourgeoisen weißen Mann!
Laurie Penny ist die Queer-Feministin schlechthin. Ihre neue Streitschrift für eine sexuelle Revolution ist wichtig - aber zu wuchtig
Laurie Penny ist eine Meisterin der ersten Sätze. "Dies ist eine Geschichte über die Entscheidung zwischen Feminismus und Faschismus. Eine Geschichte über Sex und Macht. Traumata, Widerstand und Beharrlichkeit. Über Arbeit und darüber, wer sie macht und warum. Eine Geschichte über die Krise der Demokratien und die Krise der weißen Männlichkeit und darüber, wie die extreme Rechte von beiden Krisen profitiert." Na bumm, wen erschüttert das nicht? Als weißer Mann schüttelt man jetzt entsetzt den Kopf. Für so viel Schlechtes in der Welt will einen diese gnadenlos pointiert argumentierende Queer-Feministin, Jahrgang 1986, verantwortlich machen? Auch als weiße Frau liest man eher kleinlaut weiter, denn natürlich muss man sich in der Bedürfnispyramide der "sexuellen Revolution", die Penny in ihrem neuesten Werk diagnostiziert und beschwört, weiter hinten einreihen. Zuallererst kommen People of Colour und queere Menschen.