Die geniale Wienerin

Als Künstlerin und Schriftstellerin gehörte Rosa Rosà (1884–1978) zur italienischen Avantgarde. In ihrer österreichischen Heimat ist sie unbekannt. Das kann sich ändern

Matthias Dusini
FEUILLETON, FALTER 13/22 vom 29.03.2022

„Tänzerin“, veröffentlicht in der Zeitschrift Cronache d’attualità, 1921 (Abbildung: Rosa Rosá/CC BY-NC-ND 4.0)

Ihre Werke wurden im New Yorker Guggenheim Museum gezeigt. Der italienische Künstler Filippo Tommaso Marinetti (1876–1944), Kopf der avantgardistischen Futuristen, lobte Edyth von Haynau, Künstlername Rosa Rosà. Er nannte sie „la geniale viennese“, die geniale Wienerin. Demnächst sind ihre Werke auf der Biennale von Venedig zu sehen. Die Malerin, Schriftstellerin und Fotografin Edyth von Haynau/Rosa Rosà, 1884 in Wien geboren und 1978 in Rom gestorben, gehört zu den großen Vergessenen der österreichischen Kunst- und Kulturgeschichte.

Die Revision des Kanons wirft die musealen Hierarchien um. Künstlerinnen wie die Wiener Malerin Martha Jungwirth beginnen hochbetagt eine internationale Karriere, nachdem sie jahrzehntelang im Schatten männlicher Kollegen standen. Die Kunstgeschichte bewertet vermeintlich marginale Positionen wie die schwedische Malerin Hilma af Klint (1862–1944) neu.

Nun gilt es Rosa Rosà zu entdecken, die zum inneren Kreis des Futurismus gehörte. Der Futurismus bekämpfte ab 1909 die dekadente Kultur des Historismus und stellte ihr ein technophiles Vorwärts entgegen. Die Futuristen zertrümmerten akademische Traditionen und fanden durch die Verwendung neuer Medien zu einer modernen Formensprache, die trotz der Nähe zum Faschismus als bahnbrechend gilt.

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