Eine Beschwörung: Harry Tomiceks Buch "Meine Reisen durch den Film"
Er habe sich die Devise des sowjetischen Filmpioniers Dovshenko zu eigen gemacht, erklärt der Autor gleich zu Beginn: "Ich bin begeistert, also bin ich." Harry Tomicek ist ein Cinephiler, sein Schreiben über Film das Gegenteil dessen, was man in Feuilletons an wohlfeilen Geschmacksurteilen dazu findet.
Sein Buch "Meine Reisen durch den Film" ist denn auch keine Sammlung von Tomiceks "besten Filmkritiken", sondern ein radikal subjektiver Trip durch 125 Jahre Filmgeschichte: Er beschreibt Film, nein, beschwört Film, mithin das Erleben des Films, das Ereignis Kino.
Inhaltlich erstrecken sich die Texte von der Zeit des Cinématographe Lumière (1895) bis zur zeitgenössischen Filmemacherin Angela Schanelec (2019), vom Dokumentaristen Humphrey Jennings bis zum Großmeister Kurosawa Akira, vom schweigsamen John Ford bis zum redseligen Éric Rohmer, vom Albträumer David Lynch bis zur Avantgardistin Friedl vom Gröller.