Entweder naiv oder sehr raffiniert
Der Oscar-Preisträger Asgar Farhadi verhandelt in "A Hero" Fragen von Gesellschaft und Moral

Vielleicht ist Rahim Soltani, gespielt von Amir Jadidi, doch kein unschuldiger Musterhäftling (Foto: Filmladen)
Um im Kino eine gute Geschichte zu erzählen, braucht es mehr als Fantasie und Eloquenz. Der vergangenes Jahr verstorbene französische Drehbuchautor Jean-Claude Carrière, der Filme für Regisseure wie Luis Buñuel, Andrzej Wajda und Louis Malle schrieb, meinte einmal, man müsse eine Geschichte vor allem so erzählen, dass man, wie bei einer Wanderung, immer neugierig bleibe, welche Überraschung wohl hinter der nächsten Biegung auftauchen möge.
Der iranische Filmemacher und Autor Asgar Farhadi hat sich für "A Hero - Die verlorene Ehre des Herrn Soltani" an ebendiese Empfehlung nicht nur gehalten, sondern sie nahezu perfekt umgesetzt. Den titelgebenden Helden sieht man zum ersten Mal, als er das Gefängnis verlässt. Rahim Soltani (Amir Jadidi) versucht, den Bus zu erwischen, was ihm ebenso misslingt, wie ein Taxi anzuhalten.