Abschied von Willi
Du warst einer, der geholfen hat, ohne zu fragen, warum

Willi Resetarits 2016 auf der Hollywoodschaukel im Garten seines Hauses in Floridsdof. Foto: Heribert Corn
Willi Resetarits ist tot. Das heißt nicht nur, die Wüste wächst. Das heißt: eine kräftige, hohe Sanddüne rieselt seit gestern nach Wien herein. Der Willi, der burgenländische Krowod, der Volksschauspieler, der Volkssänger, der seine Bildung hinter einem Schmäh nicht zu verstecken brauchte, weil der Schmäh so gut war und die Bildung so hinreißend, vor allem die musikalische Bildung, die Stimmbildung, aber über allem, man muss es so sagen, die seelische Bildung, ohne die das alles ja nichts wert wäre, dieser Willi ist gestern von uns gegangen.
Der Falter und der Willi, das ist eine gemeinsame Geschichte über Jahrzehnte. Ich bin zu traurig, um nachzuzählen, aber Willi Resetarits war gewiss eines der am häufigsten vorne auf dem Blatt auftauchenden Motive; Willi-Covers gab es mehr als Covers irgendeiner anderen Person. Das von ihm gegründete Integrationshaus hat ihn viel Kraft gekostet, physisch und psychisch; wir leisteten einen Beitrag mit der jährlichen Aktion „Hilfe, Geschenke!“, deren Erlöse dem Haus zugute kamen.
Politisch links, war auf den Willi immer Verlass. Wann immer es Kundgebungen gab, die für die Rechte Entrechteter eintraten, war mit ihm zu rechnen – das Lichtermeer war nur der berühmteste Anlass. Dafür, eine öffentliche Verkörperung des Guten zu sein, gab er Kraft, vielleicht mehr, als er dafür bekam. Er bezahlte die Rechnung ohne zu murren. Noch am Tag vor seinem Tod eröffnete er den Wiener Flüchtlingsball.