Seinesgleichen geschieht: Der Kommentar des Herausgebers
Die Ära des Wilhelminismus mit menschlichem Antlitz ist zu Ende
Willi Resetarits war ein Großer, großer Musiker, großer Guter, großer Linker, vor allem aber ein großer Helfer

Willi Resetarits, 21. 12. 1948 – 24. 4. 2022 (Foto: Heribert Corn)
Einmal war ich bei Ö1 eingeladen, eine Glosse für eine Sendung mit Wilhelm Resetarits zu verfassen. Der Redakteur sagte betont "Wilhelm". Gleich sah ich Resetarits-Bilder vor mir und hörte Resetarits-Klänge in mir. Was wählt man da aus?
Eine Anekdote: Einmal war ich mit Willi Resetarits eingeladen, um ein gutmenschliches Kochbuch vorzustellen. Das Kochbuch enthielt hauptsächlich Rezepte aus Entwicklungsländern. Wir sollten schaukochen, also den Doppelgutmenschen machen, eine Art "Dritte Welt"-Andi und Alex. Das Rezept war ausgewählt, Zutaten, Gemüse und Gewürze lagen auf dem Tisch. Das Publikum erschien zahlreich. Ich fragte Willi: Kannst du kochen? Das nicht, sagte er gelassen, aber ich kann essen. Er wusste nicht einmal, wie man eine Zwiebel schält, genierte sich aber keineswegs dafür.
Während ich mich vor dem schaulustigen Publikum für zwei abarbeitete, war Willi auf virtuose Weise untätig. Er versuchte nicht, so zu tun, als könne er mir irgendwie helfen. Ich schwitzte,