Seinesgleichen geschieht: Der Kommentar des Herausgebers
Der Kriegskritiker Jürgen Habermas und seine Kritiker
Der Philosoph verteidigt die Zurückhaltung der Regierung Scholz; seine Kritiker begleichen Rechnungen mit ihm
Als Person der Öffentlichkeit hat man dauernd das Gefühl, man müsse öffentlich zu allem Stellung nehmen. Muss man nicht. Nicht einmal, wenn man gefragt wird. Man kann sich darauf zurückziehen, keine Antwort zu wissen. Derzeit herrscht ein Klima des Festnagelns auf Positionen, das den Ernst der Lage deutlich macht. Da ist mehr als nur das übliche Meinungsgesumm, da mischt sich Existenzielles ein. Gerade das macht es mir persönlich schwer, etwas zu sagen.
Warum ist Öffentlichkeit überhaupt entstanden? In den Worten des pragmatischen US-amerikanischen Philosophen John Dewey kam das, weil man die Erledigung von Meinungsverschiedenheiten auf private Art, mit Gewalt unter Einzelnen oder unter Clans und zwischen Stämmen, vermeiden wollte. "Fehden und blutige Zwiste konnten große Menschenmengen einbeziehen und für Generationen andauern", sagt Dewey. "Die Erkenntnis des Leides [...] führte zu einer Öffentlichkeit", bestehend aus "Verträgen und anderen Befriedungsmitteln".
Ein Mann,