Die Eiernockerln können nix dafür

Es ist Mai, wir essen wieder ganz entspannt Eiernockerln. Und sparen nicht mit Schnittlauch!

KATHARINA SEISER
Stadtleben, FALTER 19/22 vom 11.05.2022

Foto: Katharina Seiser

Wer im April, bevorzugt um den 20. herum, Eiernockerln zubereitet, macht sich verdächtig. Das seit Jahrhunderten bekannte Gericht mit wienerisch-ungarisch-tschechischer Geschichte soll nämlich die Lieblingsspeise des angeblichen Vegetariers Adolf Hitler gewesen sein.

Ob beides überhaupt stimmt, ist unbekannt, aber die Präsenz oder Absenz von Fakten ist kein Kriterium für Gestrige. Jedenfalls regt es jedes Jahr um Hitlers Geburtstag auf, dass Eiernockerln auf Tageskarten von Kantinen oder Wirtshäusern auftauchen - gern mit kreativen 8,80 Euro ausgepreist, einem weiteren neonazistischen Code. Manche Wirte beteuern dann, dass wäre ein unglücklicher Zufall.

Trotz oder gerade wegen alldem dürfen wir es nicht zulassen, dieses schnelle, traditionelle und von vielen Menschen geliebte Gericht einer politisch extremen Minderheit ohne jedes Geschichtsbewusstsein zu überlassen.

Gegen die Vereinnahmung Wie Essen generell vor politischer Aneignung zu schützen ist. Gesellschaften sollten ihr kulinarisches

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  722 Wörter       4 Minuten

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