Stadtrand
In Wien erblüht das illegale Pokerspiel. Wundern darf das niemanden
Foto: Katharina Seiser
Wer im April, bevorzugt um den 20. herum, Eiernockerln zubereitet, macht sich verdächtig. Das seit Jahrhunderten bekannte Gericht mit wienerisch-ungarisch-tschechischer Geschichte soll nämlich die Lieblingsspeise des angeblichen Vegetariers Adolf Hitler gewesen sein.
Ob beides überhaupt stimmt, ist unbekannt, aber die Präsenz oder Absenz von Fakten ist kein Kriterium für Gestrige. Jedenfalls regt es jedes Jahr um Hitlers Geburtstag auf, dass Eiernockerln auf Tageskarten von Kantinen oder Wirtshäusern auftauchen - gern mit kreativen 8,80 Euro ausgepreist, einem weiteren neonazistischen Code. Manche Wirte beteuern dann, dass wäre ein unglücklicher Zufall.
Trotz oder gerade wegen alldem dürfen wir es nicht zulassen, dieses schnelle, traditionelle und von vielen Menschen geliebte Gericht einer politisch extremen Minderheit ohne jedes Geschichtsbewusstsein zu überlassen.
Gegen die Vereinnahmung Wie Essen generell vor politischer Aneignung zu schützen ist. Gesellschaften sollten ihr kulinarisches