Lingens: Außenblick
Was den Krieg stoppt und was nicht

Foto: John Kinnander | Unsplash
Statt einen weiteren Sieg der Roten Armee zu feiern, konnte Wladimir Putin am 9. Mai nur davon sprechen, dass seine "Spezialoperation" erstens "notwendig" gewesen und zweitens "rechtzeitig" erfolgt sei. Theoretisch böte auch das die Möglichkeit für Verhandlungen über Waffenruhe - praktisch setzt er die Bombardements fort.
Auch das geplante Ölembargo wird Putin die Waffen nicht aus der Hand schlagen. Erstens lässt sich Öl, das wir nicht kaufen, einfach bis China, ja Indien transportieren, auch wenn es Putin dort weniger einbringt. Zweitens braucht er für den Kauf von Waffen keine Devisen, weil er sie alle in Russland bekommt. Drittens kann seine Notenbank jedes nötige Geld drucken - nicht anders haben die USA ab 1940 für den Zweiten Weltkrieg gerüstet. Das ist kein Plädoyer gegen das Ölembargo: Es verteuert Putins Krieg und beschleunigt den fürs Klima so wichtigen Übergang zu alternativen Energien. Ich warne nur davor, im Embargo eine Wunderwaffe gegen Putins Krieg zu sehen.