Lieber lieb als rot
Das Volkstheater hat keine Bar mehr. Aber dafür ein hübsches Café
Foto: Privatarchiv Elizabeth Toni Spira
Nein, sie heiße nicht Elisabeth, sondern Elizabeth mit z – benannt nach der Queen, 1942 noch Prinzessin in Großbritannien. Toni, ihr zweiter Vorname, galt dort nicht als richtiger Name, der hätte eine Hommage an den Vater sein sollen. Leopold Spira war vor seiner Flucht vor den Nazis verbotenerweise bei der KPÖ aktiv gewesen und hatte als „Toni Kren“ unter anderem Rundbriefe geschrieben.
Schon ihr Name erzählt etwas über die außergewöhnliche Fernsehjournalistin Elizabeth Toni Spira. „Weder bin ich Königin geworden noch kommunistischer Widerstandskämpfer. Ein Problem, das mir immer wieder zu schaffen macht“, hat sie einmal notiert. Stattdessen hat die Filmemacherin aus einer jüdischen Familie über Jahrzehnte Alltagssorgen der Österreicher dokumentiert und dunkle Einblicke in die Wiener Seele gewährt.
Spira, die raue Stimme in Reportagereihen wie „Alltagsgeschichte“, war das bekannteste „Off“ des Landes und maß der Nation, oft schonungslos, teils voyeuristisch, den Puls. Im März 2019 starb sie an den Folgen der Lungenkrankheit COPD.