Ohren auf Klassik

Dreimal Cello zwischen Lyrik, Barock und Rock

MIRIAM DAMEV
Feuilleton, FALTER 21/22 vom 25.05.2022

Robert Schumanns Instrument war das Klavier. Doch als begeisterter Kammermusiker liebte der Komponist auch das Cello. Immer wieder ließ er es zu Wort kommen - im Klavierquintett und Klavierquartett, in den drei Streichquartetten, den drei Klaviertrios oder im Cellokonzert. Ab den 1840er-Jahren widmete sich Schumann verstärkt der Kammermusik.

1849 entstanden unter anderem das Adagio und Allegro op. 70, die Fantasiestücke op. 73 und Fünf Stücke im Volkston op. 102, die Adolfo Gutiérrez Arenas (Cello) und Josu De Solaun (Klavier) für das Album "Loss & Love" (Odradek) aufgenommen haben. Romantik in Reinkultur, die die beiden mit lyrisch-poetischem Ton, hingebungsvollem Zusammenspiel und einer ordentlichen Portion Leidenschaft interpretieren. Schumann zur Seite stellen Arenas und Solaun Schuberts Arpeggione-Sonate, eines seiner berühmtesten Werke überhaupt.

Von der Romantik zurück in den Spätbarock geht es mit der Südkoreanerin Gulrim Choï, die für ihr Solo-Debüt "Cello Concertos from Northern Germany" (Audax) ausgewählt hat. Zu den vertretenen Komponisten zählt Carl Friedrich Abel, ein Schüler J.S. Bachs, ebenso wie die kaum bekannten Ignác František Mara oder Markus Heinrich Grauel, deren Cellokonzerte hier zum ersten Mal überhaupt aufgenommen wurden. Die Musik klingt frisch und verspielt, so ganz und gar nicht norddeutsch. Auch bei Choï sprudelt es nur so vor Spielfreude in Begleitung ihres Ensemble Diderot.

Dass man auf dem Cello alles spielen kann und es immer großartig klingt, beweist Peter Hudler mit "Cello on Fire" (Gramola). Das Solo ist eine virtuose Reise vom barocken Tanz bis zu Rock von Jimi Hendrix. Dazwischen fetzt ein Fandango, es erklingt John Zorns klagendes "Kiev 3" und ein Pianissimo von Pēteris Vasks.

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