"Die erste Schule, in der es mir nicht schlecht geht"
Die Wiener "Kompassklasse" unterstützt psychisch kranke Teenager beim Schulabschluss und beim Weg zurück ins Leben
Bei Luca* stand am Schluss die Polizei um sechs Uhr früh vor der Tür. "Zwei Jahre war ich da schon nicht in der Schule", erzählt der Teenager. Zuletzt verließ der Bub nicht mehr sein Zimmer. Er kam ins Krisenzentrum, haute ab, wurde eingefangen, haute ab - wochenlang ging es so. Bis zum totalen psychischen Zusammenbruch voriges Jahr. Heute ist Luca immer der Erste in der Schule. Denn hier, in der "Kompassklasse", werden seit diesem Schuljahr Teenager mit schweren psychischen Problemen dabei unterstützt, den Schulabschluss zu schaffen.
"Bei vielen Kindern bricht ihre psychische Krise mit 13 oder 14 Jahren aus, genau dann, wenn es Richtung Pflichtschulabschluss geht", sagt Kompassklassenlehrer Roland Mayer. "Aber nach Monaten stationären Aufenthalts in der Psychiatrie schaffen es viele nicht zurück in eine normale Schulklasse." Zu viele Kinder in einem Raum, zu viel Druck, einfach Überforderung.