Austern bei den Alten
Eine Seniorenresidenz und ihre Kantine. Die am Abend zur französischen Brasserie wird
STADTRAND
Foto: Marc Heckner | Unsplash
Die Stadt glühte im Juni. Das Rathaus pflanzt Bäume, schafft kühle Gassen und lässt auf dem Karlsplatz Wasserspiele feiern. Ein paar Tropfen auf den heißen Stadtasphalt, immerhin. Aber umgedacht gehört auch bei ganz vielen anderen Einrichtungen des roten Wien.
Spielplätze und kleine Parks in der Innenstadt zum Beispiel: Um 21 Uhr schließen diese wichtigen Oasen für alle (die keinen Balkon und keine Dachterrasse haben). Oder Fußballkäfige: Schlusspfiff 20 Uhr. Von den Bädern der Stadt Wien ganz zu schweigen. Gänsehäufel, Strandbad Alte Donau, fantastische Schwimmanlagen, aber um 19.30 Uhr ist unverändert Badeschluss. Da steht die Sonne noch hoch über dem Horizont, und das Thermometer zeigt immer noch 30 Grad.
Es wäre ganz einfach: Wenn sich das Leben in Wien immer mehr anfühlt wie in Valencia, Neapel oder Athen, wäre es verträglich, unsere Lebensgewohnheiten anzupassen. Siesta halten, später Abendessen gehen, Sport erst bei Einbruch der Dunkelheit.
Die Klimakrise verlangt neue Schließ- und Öffnungszeiten. Bei Bädern mag das aufwendig sein, weil es Personal braucht. Aber auch das lässt sich lösen. Klosterneuburg etwa schließt sein Strandbad um 20 Uhr. Wer länger bleiben will, darf das - ohne Aufsicht und auf eigenes Risiko.
Da könnte sich Wien was abschauen. Und ob die Park- und Sportkäfigwächter um 21 Uhr oder um 22 Uhr ihre letzte Runde drehen, sollte nicht schwer wiegen.