Komplotte, Kannibalismus und Korruption
Mit "Die glücklichsten Menschen der Welt" legt Wole Soyinka ein grimmiges Alterswerk über sein Heimatland Nigeria vor

Wole Soyinka: Die glücklichsten Menschen der Welt. Roman. Aus dem Englischen von Inge Uffelmann. Blessing, 654 S. € 24,95
Der Nigerianer Wole Soyinka, Afrikas erster Literaturnobelpreisträger (1986) und soeben 88 Jahre alt geworden, hat im Laufe seines langen Lebens als Dramatiker, Essayist und politischer Aktivist ein äußerst vielseitiges Werk vorgelegt, doch das Romanschreiben war nie sein Hauptgeschäft. Nun veröffentlichte Soyinka seinen ehrgeizigsten und umfangreichsten Roman, den ersten seit fast 50 Jahren.
"Die glücklichsten Menschen der Welt" ist eine Polit-Satire, das Konzentrat seiner lebenslangen Auseinandersetzung mit seinem Herkunftsland. Der Ton des allwissenden Erzählers schwankt zwischen Bitterkeit, Trauer, Ingrimm und Überdruss, durchsetzt mit schwarzem Humor und angeekeltem Zynismus.
Nigeria ist der eigentliche Protagonist. Es geht um Mordanschläge, politische Komplotte und familiäre Intrigen; Brandstiftung, Bestechung und Erpressung. Der Roman liest sich wie ein Kompendium aller Übel, die das Land heute plagen.
Der Staat brüstet sich mit einem Ministerium für Glückseligkeit und