Mann mit Manieren und Mensur
Mit Walter Rosenkranz schickt die FPÖ einen Nationalliberalen ins Rennen um die Hofburg. Warum das mehr Erfolg haben könnte als vermutet

Der Hofburg-Wahlkampf soll für die FPÖ den Boden für die niederösterreichische Landtagswahl 2023 bereiten (Foto: APA/Erwin Scheriau)
Das Wort "honorig" ist meist nicht weit, wenn es um den blauen Kandidaten für die Bundespräsidentschaftswahl Walter Rosenkranz geht. "Honorig" sei schon seine Antrittspressekonferenz Mitte Juli gewesen, bei der er aus Franz Grillparzers "König Ottokars Glück und Ende" zitierte und seiner Frau zum Abschluss einen rotweiß-roten Rosenstrauß überreichte. Susanne Rosenkranz ist wie er Profi-Politikerin, sie ist FPÖ-Stadträtin in Krems, er Volksanwalt, davor Klubobmann und langjähriger Parteifunktionär.
"Honorig", das heißt nach außen: Dieser Kandidat hat Manieren, er ist gebildet und soll vor allem vom amtierenden Kandidaten Alexander Van der Bellen enttäuschte Bürgerliche ansprechen. Parteiintern ist "honorig" auch ein Signal an die alten, nationalliberalen, korporierten Kader der Bewegung. Die, die noch wissen, was eine Mensur ist. Rosenkranz hat acht davon geschlagen, geblieben sind eine Harry-Potter-Narbe auf der Stirn und ein Wangenkratzer.
Der promovierte Jurist Rosenkranz,