Stadtrand
Ein bisschen Leiden: Zwei Events und Tausend Enttäuschte auf der Donauinsel
Foto: Heribert Corn
Das ist immer ein Theater hier“, sagt der Mann und nickt in Richtung Menschentraube neben der Kirche. Seinen Namen will er nicht nennen, er sei aus Polen, das könne er verraten. „Da hinten rauchen alle Gras. Wenn die Polizei kommt, laufen sie weg. Aber kaum ist die Kontrolle vorbei, halbe Stunde, kommen die wieder.“
Entschieden nimmt er einen Schluck aus der Bierdose. Jeden Nachmittag, wenn er das Auto nach dem Dienst als Chauffeur absperrt, trifft er hier seinen Freund. Auf zwei oder drei Bier. Die weißen Slipper an seinen Füßen verraten, wie schick er sich jeden Tag für die Arbeit macht, die weißen Haare unterstreichen seine 63 Jahre.
Wenn jemand weiß, wie es auf dem Keplerplatz zugeht, dann die zwei. Seit fünf Jahren kommen sie fast täglich her. Doch seit ein paar Monaten lassen sie es abends nicht mehr so spät werden: zu laut, zu voll. Eine neue Gruppe regiere nun den Platz.