Und wer schuf Darwins Welt?

Vor 100 Jahren starb Baruch Placzek in Brünn. Der progressive Rabbiner und Naturforscher ist heute weitgehend vergessen

ANNA GOLDENBERG
Politik, FALTER 36/22 vom 07.09.2022

Illustration: Oliver Hofmann

Wenn Tauben müde sind, ruhen sie einen Flügel aus und fliegen mit dem anderen weiter. So steht es in der Bereshit Rabbah, einem religiösen jüdischen Text, der rund 1500 Jahre alt ist. Als Rabbiner hat Baruch Placzek den Text gelesen, der für ihn, den Naturforscher, zugleich Fragen aufwarf. Haben die Tauben ihre Flugart verändert und "dadurch eine für den Kampf ums Dasein ungemein vorteilhafte distinkte Eigenschaft eingebüßt"? Am 19. November 1880 greift Placzek in seiner Brünner Wohnung zu Stift und Papier - und schreibt seine Frage einem Mann, von dem er sich eine Antwort erhofft: Charles Darwin.

Die Arbeit des betagten britischen Biologen wurde damals weltweit diskutiert. Auch in Brünn, seinerzeit Hauptstadt des habsburgischen Kronlands Mähren und heute das tschechische Brno, zerbricht sich Placzek den Kopf darüber. Wie passt die Evolutionstheorie mit der biblischen Schöpfungsgeschichte zusammen?

Es war längst nicht die einzige Frage, die den 1834 geborenen, hochgebildeten

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  793 Wörter       4 Minuten

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