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Wallners Rückkehr
Schafe, in einen Transporter gepfercht. Die Lämmer auf dem Betrieb sind abgemagert. Kadaver liegen zwischen den anderen Tieren (Foto: VGT)
Fliegen. Sie sind das Erste, was an diesem Stall auffällt. Sie sitzen auf abgemagerten Lämmern und den jungen Katzen, die sterbend dahindämmern. Sie schwärmen um die Rinder, die bis zu den Knien in einer zähen Masse aus Kot und Urin stehen. Ein Rind liegt bis zum Bauch darin. Den Kopf ablegen kann es nicht. Besonders gern halten sich die Fliegen aber bei den Kadavern auf, die mitten zwischen den anderen Tieren liegen. Einige Schafe klettern auf einem toten Artgenossen herum. Mehrere Tiere sind bereits deutlich verwest. Knochen und Fell liegen herum, teils ist kaum noch zu erkennen, um welche Tierart es sich handelt. „Es befinden sich permanent mindestens 5–10 frisch verstorbene und etwa 10 skelettierte Tiere in den Stallungen“, schreibt der Verein gegen Tierfabriken (VGT), dem das Foto- und Videomaterial zugespielt wurde, in seiner Anzeige.
Mehrere hundert Tiere vegetieren in diesem Stall in Traismauer, Bezirk Sankt Pölten, dahin, vor allem Rinder und Schafe, dazu einige Ziegen und Katzen. Vor dem Stall stehen fünf randvolle Mülltonnen, tote Schafe und Kitze sind zu erkennen.
Das zusätzlich Erschütternde: Die Missstände auf diesem Hof – betrieben von einem Ehepaar, kein AMA-Gütesiegelbetrieb – sind seit mindestens zehn Jahren bekannt. Schon damals meldeten Nachbarn den Behörden anhaltenden Verwesungsgeruch und übermittelten Bilder toter Tiere, die im Hof lagen. 2013 schickte der VGT eine Sachverhaltsdarstellung an die Bezirkshauptmannschaft, in der er die massive Verschmutzung der Tiere, ihre Unterernährung und die hohe Todesrate beschrieb. Bereits 2014 war der Fall in der Sendung „Bürgeranwalt“ im ORF. „Wer schützt die Schafe?“, fragte damals der mittlerweile verstorbene Volksanwalt Günther Kräuter. Wie es aussieht: niemand.