"Etatismus der Sonderklasse"

Gaskrise? ÖVP-Krise? Reinhold Mitterlehner kennt beides. Der Ex-ÖVP-Chef über Vollkasko-Mentalität, fossile Inkompetenz bei den Grünen und falsche Comeback-Gerüchte

BARBARA TÓTH
Politik, FALTER 37/22 vom 14.09.2022

Foto: Heribert Corn

Mit Fotograf? Da hätte ich mich doch besser glatt rasieren sollen“, scherzt Reinhold Mitterlehner beim Treffpunkt Albertina in der Wiener Innenstadt. Der Ex-Spitzenpolitiker ist ganz Profi. Nach drei Minuten ist das Fotoshooting beendet.

Ex-Kanzler Christian Kern trat letzte Woche als Energieberater von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner auf. Hat Kanzler Karl Nehammer auch schon um Ihre Expertise angefragt?

Reinhold Mitterlehner: Nein, von der ÖVP haben mich noch keine Kollegen angefragt. Aber ich berate einen größeren Autokonzern, als ehemaliger Energieminister werde ich auch von manchen Medien angefragt.

Die erste Gas-Krise, die Sie als Energieminister miterlebten und verantworteten, kam zum Jahreswechsel 2008/2009. Was hat uns damals gerettet?

Mitterlehner: Es war die Zeit der großen Wirtschaftskrise nach dem Kollaps der Investmentfirma Lehman Brothers. Es gab über die Hauptleitung nach Baumgarten gar keine Gaslieferung mehr. Die Voest und andere Industrieunternehmen

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  2800 Wörter       14 Minuten

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