Mittwochnachmittag, Fügen im Zillertal. Der Ort wirkt erschöpft von einer langen Tourismussaison. Viel mehr als 40 Menschen sind es nicht, die den Spitzenkandidaten sehen wollen. Kurz nach 17 Uhr nimmt Anton Mattle Aufstellung vor dem Tourbus, der auf dem Schlossplatz von Fügen geparkt ist. Mattle ist ein großer, schlanker Mann. Eine Viertelstunde lang spricht er über Teuerung, Wasserkraft, Bildungschancen und die Schönheit Tirols. Es ist mehr Impulsreferat als Wahlkampfrede. Mehr Sowohl-als-auch als Entweder-oder. Wenn er über das Thema Energie spricht, hört sich das so an: "Ja zum Ausbau der Photovoltaik. Aber bitte lasst uns unsere blühenden Wiesen in Ruh!"
Anton Mattle hat eine undankbare Aufgabe übernommen: Der 59-jährige Wirtschaftslandesrat soll die Tiroler ÖVP in eine Wahlniederlage führen. Stimmen die Umfragen, dann wird die Volkspartei am kommenden Sonntag das schlechteste Ergebnis aller Zeiten einfahren und braucht möglicherweise nicht nur einen, sondern zwei Koalitionspartner