Wo seid ihr?
Keine Lehrerinnen, keine Elementarpädagogen, keine Finanzbeamten. Die österreichische Verwaltung arbeitet im Notfallmodus. Und das schlimme Ende steht erst bevor
Graz hat den Uhrturm, eine kommunistische Bürgermeisterin und Security-Männer, die vor Kindergärten stehen. Im September sah sich der private Träger „Wiki“ gezwungen, solche Aufpasser zu engagieren. Zum Schutz der eigenen Mitarbeiterinnen. Sie fürchteten den Zorn der Eltern.
Wiki ist der größte Betreiber von Kindergärten in der Steiermark. Zuvor hatte der Träger fünf Gruppen zum Semesterbeginn schließen müssen. In acht weiteren strich er wegen des eklatanten Personalmangels die Betreuung am Nachmittag.
Fehlendes Personal trifft nicht nur die Kindergärten in der Steiermark. In Wien hat das Magistrat bei insgesamt 1200 Krippen 428 sogenannte „Nachsichte“ ausgestellt. Das ist die offizielle Erlaubnis, mehr Kinder in eine Gruppe zu packen als gesetzlich vorgesehen oder diese Gruppe durch unqualifizierte Betreuerinnen führen zu lassen. In Salzburg sitzen jetzt Friseusen und Verkäuferinnen an den Kindertischen. Hauptsache, irgendjemand ist da. In Tirol stellten die Trägerorganisationen der Landesregierung per Brief die Rute ins Fenster: „Es ist fünf nach zwölf!“ Umsonst.