Warum Asylwerber in Zelten schlafen
Wie ein Gewirr an Kompetenzen eine Flüchtlingskrise vom Zaun bricht, wo gar keine ist
Illustration: Oliver Hofmann
Rund sechs Zentimeter ist das Samtband breit. Mit Perlen oder Stickereien verziert, tragen es Frauen als Teil der alpinen Tracht um den Hals. Das prächtige Schmuckstück hat einen uneleganten Namen - und seine Geschichte ist eng mit jener des Staubs verbunden: Das sogenannte Kropfband diente einst dazu, eine Schwellung des Halses oder die Narben der Operation zu verdecken. Dieser Kropf, nun Struma genannt, wird von einer Unterfunktion der Schilddrüse verursacht.
Heute selten, war die Krankheit bis ins 19. Jahrhundert in Gebirgsregionen häufig - nicht nur in den Alpen. Dem Naturforscher Alexander Humboldt fiel auf, dass auch Menschen im kolumbianischen Hochland daran litten. Nicht aber jene, die an Küstenregionen lebten.
Wie konnte das sein? Ein französischer Chemiker entdeckte schließlich Jodmangel als Ursache. Das Spurenelement Jod ist Bestandteil des Schilddrüsenhormons und für den Stoffwechsel wichtig. Jod ist auch im Meereswasser enthalten, weil es von den winzigen Meeresorganismen