Von bewundernswerter Boshaftigkeit
Die Balzac-Verfilmung "Verlorene Illusionen" von Xavier Giannoli ist einer der Filme des Jahres

„Edelfeder“ Lucien (Benjamin Voisin) ist auf dem Gipfel seines Erfolgs und träumt vom Lebensstil eines Aristokraten (Foto: Filmladen)
Mit Poesie mag einer das Herz einer schönen Frau gewinnen, doch Geld verdienen lässt sich mit ihr nicht. Diese leidige Erfahrung macht auch Lucien, ein junger Dichter, als er aus der Provinz nach Paris kommt. Keiner möchte das Gedichtbändchen verlegen, das er seiner heimlichen Geliebten Louise gewidmet hat, die einer aristokratischen Familie entstammt. Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, stellt Lucien sein Talent in den Dienst der eben neu aufgekommenen Massenpresse.
Schauplatz von "Verlorene Illusionen" ist das Frankreich der Restaurationszeit, die 1820er-Jahre. Der nach Honoré de Balzacs gleichnamigem Roman gedrehte Film mit Cécile de France, Gérard Depardieu und Newcomer Benjamin Voisin startet diese Woche in den heimischen Kinos: ein herausragendes, Anfang des Jahres mit sieben Césars preisgekröntes Epos - ein Period Picture mit der Härte eines Actionfilms.
Der zweifelhafte Held, Lucien de Rubempré, trägt im Buch wie im Film unverkennbar Züge seines Schöpfers Balzac.