"Kommst du, kommst du?" - "Eh, sag ihm Evian, Bruder." - "Na, forget it, wir kommen." Mit diesen Wortfetzen, halb ins Telefon, halb zueinander, gehen Achmed (14), Ilyes (17) und Can (17) im Stadtpark an mir vorbei. Ihre Namen und ihr Alter verraten sie, weil ich von ihnen wissen wollte, ob sie eigentlich das soeben gekürte deutsche Jugendwort des Jahres kennen: "Smash!"
"I know it!" - "Yes. Sicha." - "Of course." Zielgruppe getroffen. "Das ist schon seit drei Jahren populär." - "Is' so eine Spaßfloskel." - "So 2020er-mäßig, ur-random."
Während handelsübliche Erwachsene den Begriff nur aus der Berichterstattung darüber kennen, haben es die drei Burschen vor Urzeiten auf TikTok aufgeschnappt. Aber "es hat nicht so sense!", erklären sie halb deutsch und halb englisch. "Wenn dir ein Mädchen gefällt, sagst du so smash." - "Aber nicht so sexualisiert, nicht so attack, sondern so cute, so smash." Lehnwörter aus dem Englischen sind in der Jugendsprache nichts Außergewöhnliches, sondern ihre Hauptzutat. "Code-Switching" nennt die Sprachwissenschaft das Phänomen, und es verfestigt sich zusehends.
Lauteten die Jugendwörter des Jahres 2008 noch "Gammelfleischparty"(Feier für Ü30-Leute), war es 2020 "lost"(verloren), 2021 "cringe" (peinlich) und 2022 eben "smash"."hdl", den guten alten SMS-Sprech für "hab dich lieb", kennen die drei übrigens nicht. Würden sie so auch nicht sagen. Das Stilrevival der 2000er-Jahre lässt die Alltagssprache noch unberührt.
Daniela Krenn ist Generation hdl, rofl und lol