"Das Ich ist höchstens der Hausmeister"
Claudia Müllers eleganter Dokumentarfilm über Elfriede Jelinek besticht als Hommage ebenso wie als zeithistorische Montage
Verschlafen und mit nacktem Oberkörper, so öffnete der Künstler Jean-Michel Basquiat die Tür zu seinem New Yorker Atelier. André Heller und der damalige Mitarbeiter Georg Resetschnig mussten oft lange warten, ehe sie empfangen wurden. „Dann ging Basquiat aber durchaus enthusiastisch an die Arbeit“, erinnert sich Resetschnig.
Die Treffen fanden anlässlich des Projekts „Luna Luna“ statt, eines 1987 unter Hellers Regie von Künstlern gestalteten Vergnügungsparks in Hamburg. Heller keilte die kreativen Köpfe seiner Zeit – von Keith Haring bis Manfred Deix. Sie alle gestalteten Kunstwerke für diesen Wurstelprater der Avantgarde.
Heller lernte in New York auch den Straßenpoeten Jean-Michel Basquiat kennen. Basquiat fertigte für ihn comichafte Skizzen an, die später für „Luna Luna“ auf ein Riesenrad übertragen wurden. Nach seinem frühen Tod 1988 landeten einige dieser Miniaturen auf dem Bilderrahmen, den Heller als einen „Altar“ seines Kollegen ausgab und 2018 um 800.000 Euro verkaufte.