"Das Ich ist höchstens der Hausmeister"
Claudia Müllers eleganter Dokumentarfilm über Elfriede Jelinek besticht als Hommage ebenso wie als zeithistorische Montage
Wenn der Verlag Elfriede Jelineks demnächst erscheinenden Prosatext "Angabe der Person" - es ist der erste seit 15 Jahren - als "Lebensbilanz" ankündigt, werden nur Ahnungslose damit rechnen, dass die Autorin ihr Privatleben preisgibt. Zwar hat sie sich in ihrem Werk stets auch auf die eigene Herkunft bezogen und die Kindheit, zerrissen zwischen dem Katholizismus der Großmutter, dem Musikdrill der übermächtigen Mutter und dem Sozialismus des jüdischen Vaters, als "unerschöpfliche Hassbatterie" genutzt.
Aber eben bloß als Material, das demselben "fernen Blick" ausgesetzt wird, mit dem Jelinek generell auf die Gesellschaft blickt, um die Macht-und Geschlechterverhältnisse zur Kenntlichkeit zu entstellen. Nichts ist ihr verdächtiger als die Berufung auf die Authentizität des selbst Erlebten und Erlittenen. Das Ich sei nicht Herr im eigenen Haus, sondern "höchstens der Hausmeister, der die Böden des Bodenlosen aufwischt", heißt es in einem ihrer Texte.
Schon der Titel von Claudia