Der Bilderstürmer
Kiju Yoshida ist ein radikaler Neuerer des japanischen Kinos. Eine Retrospektive lädt zur Wiederentdeckung des Regisseurs ein
Im Gegensatz zur landläufigen Meinung besitzt die Farbe Weiß keine Selbstverständlichkeit im Kino. Vielmehr rührt ihr Einsatz an ein Tabu. Es scheint zwar Klarheit zu versprechen, doch das Weiß lässt sich schwer kontrollieren, es droht, Konturen und Hintergründe verschwimmen zu lassen. Das Leben und seine Gewissheiten lösen sich auf.
Kein anderer Regisseur hat das Weiß mit dem gleichen Wagemut eingesetzt wie Kiju Yoshida, dessen Werke derzeit im Österreichischen Filmmuseum gezeigt werden. Er geht verschwenderisch mit ihm um, taucht seine Bilder in gleißende Helligkeit. Sie legt sich wie ein Schleier über die Szenerien und Gefühle, der die Wirklichkeit nicht verbirgt, sondern eine andere Wahrheit sichtbar werden lässt.
Yoshida, geboren 1933 in Fukui, ist ein Bilderstürmer, der in der Filmgeschichte Seinesgleichen sucht. Unter den Protagonisten der Neuen Welle, die sich im japanischen Studiosystem im Jahr 1960 Bahn bricht, ist er der entschlossenste Stilist. Bei der stolzen,