Rebellischer Pop von zeitloser Strahlkraft
"Keine Macht für Niemand" wird 50. Eine Graphic Novel erinnert an das große Album von Ton Steine Scherben
Politische Lieder sind schwierige Dinger, allzu oft stör' n erhobene Zeigefinger", lautet eine popkulturelle Bauernregel. Gleichzeitig ist der passende Soundtrack natürlich ein wichtiges Mittel, die versteinerten Verhältnisse zum Tanzen zu bringen -um eingangs gleich den alten Polit-Popstar Karl Marx zu bemühen.
Songs, die mehr als nur unterhalten wollen, tappen tatsächlich oft in Fallen. Der Inhalt ist dann wichtiger als die Form, anstatt Lieder setzt es verknappte Referate mit Musikbegleitung. Vermeintliche Klarheit verkommt zu platter Parole, kluge Reflexion im Gegenzug zur voraussetzungsreichen Seminararbeit.
Der konkrete Anlass verpasst Protestliedern einen Zeitstempel und schreibt ihnen so ein Ablaufdatum ein. Oder natürlich das klassische Dilemma: Wer die Botschaft empfängt, stimmt ohnedies mit dem Sender überein, das sogenannte preaching to the converted also. Wobei Letzteres nicht unbedingt schlecht sein muss: Auch Überzeugte wollen Bestätigung, und bisweilen wollen sie