Dem Philosoph ist nichts zu doof
Der US-Sänger und Nobelpreisträger Bob Dylan hat ein Buch über Songs geschrieben. Es ist ein großes, verrücktes Vergnügen
Auf der Rechnung stehe groß „Basquiat“, betont der Künstleragent Amir Shariat. Der Wiener Projektemacher André Heller hatte ihm 2018 einen selbst gebastelten Rahmen als Kunstwerk von Jean-Michel Basquiat um 800.000 Euro verkauft, Shariat reichte ihn an einen anonymen Sammler weiter. Dass es sich um einen Heller-Fake handelt, erfuhr er erst, als der Falter den Schwindel aufdeckte.
Auch Dieter Buchhart reagierte empört. Er war es, dem Heller das Märchen vom echten Basquiat aufgebunden hatte – angeblich, „um ihn zu testen“. Der Kunsthistoriker framte in einem Katalog für die Galerie Wienerroither & Kohlbacher den Rahmen als „Voodoo-Altar“.
Durch die Affäre treten zwei wenig bekannte Figuren ins Rampenlicht. Auch wenn sie wohl Hellers Opfer sind, repräsentieren die beiden eine Entwicklung des Kunstbetriebs, die es zu beleuchten gilt. Externe Kuratoren wie Buchhart gewinnen Macht über öffentliche Institutionen. Shariat inszeniert sich als Mäzen – und verfolgt gleichzeitig Geschäftsinteressen. Durch den Skandal bekommt die Öffentlichkeit Einblick in eine geschlossene Gesellschaft, die sich hinter einer PR-Fassade versteckt.