Dolm
Heinz Fischer ist ein Mann, der an die Kraft der Diplomatie glaubt. Manchmal ein bisschen zu viel
Heinz Fischer war wohl einer der beliebtesten Bundespräsidenten. Er vermittelte stets, wie wichtig es ist, die Kanäle der Diplomatie offen zu halten - auch zu diktatorischen Regimen.
Aber manchmal kann man es auch zu weit treiben.
Zum Beispiel beim Thema Ukrainekrieg: Unvergessen sein Abtatscheln von Präsident Wladimir Putin knapp nach der Invasion der Krim 2014.
Oder seine Frage an den ukrainischen Botschafter während einer TV-Diskussion, ob denn die Ukrainer nicht einen "gemeinsamen Nenner" mit Putin finden könnten, um seine "Hauptforderung" zu erfüllen - und das wenige Tage nach dem Beginn des Angriffskrieges vom 24. Februar.
Und jetzt dieser Fauxpas mit dem Iran: In einer Zeit, in der im Iran Schülerinnen sich den Hidschab herunterreißen, Frauen zu Tode geprügelt werden, Jugendliche auf der Straße erschossen oder zum Tod verurteilt werden, lädt Fischer in sein Ban Ki-moon Centre ausgerechnet den iranischen Botschafter ein; schüttelt ihm die Hand, grinst mit ihm auf gemeinsamen Fotos, die der Iraner stolz postet. Nein, das ist keine gute Diplomatie. Das ist das falsche Signal zur falschen Zeit.