„Darf ich ein wenig Emotion zeigen?“
Christoph Chorherr sagt vor Gericht wortgewaltig aus. Und bleibt dabei: Er habe nicht im Gegenzug für Spenden bei Widmungen interveniert. Werden die Schöffen ihm glauben?
Am 3. Oktober 2022 bekommt der Moskauer Anwalt Konstantin Erochin unerwartet spät einen Anruf. Am Telefon ist eine junge Frau, aufgebracht, verstört. Er müsse ihrem Bruder Timur I. helfen. Die russische Regierung wolle ihn in die Ukraine an die Front schicken.
Am 21. September hatte Präsident Wladimir Putin die sogenannte Teilmobilmachung verkündet: 300.000 Reservisten sollten in den Ukrainekrieg geschickt werden. Darunter eben Timur I., 33 Jahre alt, Mitarbeiter bei der Raiffeisenbank Russia, der russischen Tochter der österreichischen Raiffeisenbank International.
Timur I. hat eine offizielle Wohnadresse im südlichen Moskauer Bezirk Zarizyno, dort, wo sich einst Katharina die Große eine Sommerresidenz erbauen ließ. Er war IT-Spezialist und hatte unter anderem an dem russischen Zahlungssystem Mir mitgearbeitet. Mir sollte den Russen nach den Sanktionen von 2014 (Annexion der Krim) als Ersatz für globale Kreditkarten dienen.
Bilder zeigen einen schüchtern dreinblickenden Mann mit