Die Kinder, die um ihr Recht auf Schule kämpfen
Jugendliche mit intellektueller Behinderung fliegen viel zu früh aus der Schule. Zwei Familien haben sich nun zusammengetan, um das zu ändern – und haben für ihren Kampf für ein inklusives Schulsystem viel Unterstützung gefunden

Anton, 13, hier mit Schwester Sophia und Mutter Karin Riebenbauer (l.). Julian, 16, hier mit seinen Eltern Claudia und Bernd Mühlbacher und Schwester Lena (r. (Fotos: Heribert Corn)
Hallo, ich bin der Anton. Willst du etwas trinken?“, fragt der Bub, der den Kopf durch den Türspalt steckt. Anton ist 13 Jahre alt. Er liebt Radfahren und Schwimmen, kreiert gerne Techno-Beats und ist ein kreativer Kerl. Aber wieso 2 + 2 die Zahl 4 ergibt, das versteht er noch nicht. Anton hat eine sogenannte Entwicklungsverzögerung. Weil er nach dem Sonderschullehrplan unterrichtet wird, darf er nur noch zwei Jahre in die Schule gehen. „Dabei fängt er erst jetzt langsam an, Zahlen und Buchstaben zu verstehen“, sagt Karin Riebenbauer, Antons Mutter.
In Österreich dürfen Jugendliche mit kognitiver Beeinträchtigung nur zehn Jahre im Bildungssystem bleiben. Sie können zwar ein elftes und zwölftes Schuljahr bei der Bildungsdirektion beantragen. Aber speziell Wien verweigert diesen Jugendlichen mehr Bildung. Dabei brauchen gerade Kinder mit Behinderung oft mehr Zeit, um Dinge verstehen zu können. Jugendliche ohne Behinderung dürfen hingegen in die Schule gehen, bis sie 21 Jahre alt sind.