„Azra, warum machst du so einen Scheiß?“

Sie sind verzweifelt, fühlen sich alleingelassen und von vielen Krisen überfordert: Im Wiener Stadtpark suchen Kinder und Jugendliche eine Gemeinschaft und riskieren mit harten Drogen ihr Leben. Staatliche Hilfe kommt für viele zu spät

Lukas Matzinger
STADTLEBEN, FALTER 48/22 vom 29.11.2022

Viele „Stadtpark-Kinder“ nennen sich selbst Emos. Das ist weniger ein Modestatement als ein Bekenntnis zu ihren psychischen Krankheiten (Fotos: Christopher Mavrič)

Warum spritzt du dich, Azra?“ Die 15-jährige Hannah* schüttelt ihre 14-jährige Freundin an den Schultern, schaut tief in ihre müden Augen: „Warum machst du so einen Scheiß?“

Ein Samstagabend im November, in einem Jugendstil-Pavillon des Wiener Stadtparks. Fast jeder der zehn Jugendlichen hier ist auf Drogen, ein Bursche hält die Kälte im T-Shirt aus.

Erst vor wenigen Stunden ist Azra in der Wohnung einer Freundin „knock-out gegangen“, hat also gezittert, konnte nicht mehr reden, die Muskeln folgten nicht mehr. Ins Spital wollte das Mädchen nicht, zu seinen Eltern konnte es nicht, also fuhr Azra zurück in ihr zweites Zuhause, den Stadtpark. Nase an Nase redet ihr die 15-jährige Hannah ins Gewissen: „Alle hier haben dich lieb, Azra. Du kannst so nicht weitermachen.“

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  2552 Wörter       13 Minuten

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