Blattkritik
Heldin oder Agentin des Regimes? Die Zeit porträtiert eine prominente russische Journalistin
Lieben Sie Zahlen? Hoffentlich, denn das wird ein Text mit vielen davon. Es beginnt mit der Zahl 100: Das Wirtschaftsmagazin Trend kürte in seiner Novemberausgabe die 100 besten Start-ups Österreichs und machte das Ganze zur Covergeschichte. Und was war auf dem Hochglanztitelblatt zu sehen? Fünf Männer. Die sich witzigerweise auch ziemlich ähnlich sahen. Warum schafft es im Jahr 2022 keine Start-up-Frau aufs Cover?
Zurück zu den Zahlen: Generell werden nur rund zehn Prozent der Start-ups von Frauen oder Frauenteams gegründet. Sind die fünf Männer auf dem Cover also durchaus repräsentativ? Nein. Denn in Österreich werden immerhin 36 Prozent aller neuen Unternehmen von Frauen oder zumindest mit einer Frau gegründet. Das ist jetzt immer noch nicht 50:50, aber immerhin der höchste Wert in der Europäischen Union.
Aber, es gibt an dieser Stelle meistens ein Aber: Es wird weniger in Unternehmerinnen investiert. 90 Prozent des Finanzierungsvolumens für Start-ups gingen im ersten Halbjahr 2022 an rein männliche Gründungsteams. Dabei - und hier gleich die nächste interessante Zahl - sind diverse Teams um 20 Prozentpunkte profitabler und nachweislich resilienter. Bleibt eigentlich nur eines zu sagen: Zumindest eine Frau hätte dieses Trend-Cover zieren können. Vielleicht dann ja nächstes Jahr.