Die Tragödie der Geburt
Sara Ostertag und Fanny Brunner sind Regisseurinnen - und haben ein Kind. Im Theater ist das die Ausnahme. Warum?

Sara Ostertags neue Inszenierung „Die Milchfrau“ erzählt vom Handel mit Muttermilch und feiert am 6. Dezember im Kosmos Theater Premiere (Foto: Apollonia T. Bitzan)
Ein Blick auf ihre Biografie offenbare das Dilemma, sagt Fanny Brunner: "Ich bin mit 39 Jahren Mutter geworden. Schon daran erkennt man, dass ich das Kinderkriegen als Bedrohung oder zumindest als Einschränkung empfunden habe." Einerseits hatte sie einen Beruf, den sie liebte, andererseits wollte sie wirklich gerne ein Baby haben.
Was die inzwischen 49-jährige Wiener Regisseurin, die derzeit am Theater Paderborn probt, erzählt, steht für eine ganze Branche. Familienplanung und Theater lassen sich kaum vereinbaren. Obwohl die Bühne ein Arbeitsplatz sein sollte, der die Gleichstellung von Mann und Frau fördert, gibt es kaum Regisseurinnen, die Kinder haben. Woher rührt dieser Missstand?
Fanny Brunner schob das Kinderkriegen zunächst auf die lange Bank: "Je freier du bist und je weniger Probleme du machst, desto größer sind die Chancen, dass du einen Regieauftrag bekommst." Mit 38 verlor die Theatermacherin ein Baby, als sie im dritten Monat schwanger war. "Damals hat das Spiel mit