Die Hauptstadt der Verschwörung
Die oberösterreichische Stadt Steyr wird zum Mekka Rechtsextremer - was den Bewohnern gar nicht gefällt

Zur 100. Demo der Corona-Leugner besuchte auch Neonazi Gottfried Küssel die Stadt Steyr in Oberösterreich (Foto: Nina Horaczek)
Gottfried Küssel hat einen Wunsch an die Justiz. Ausgerechnet Österreichs oberster Neonazi, selbst mehrfach wegen NS-Wiederbetätigung hinter Gittern, steht auf dem Stadtplatz von Steyr und hält ein Transparent in die Höhe: "Coronaverbrecher ins Gefängnis", steht darauf.
Vergangenen Sonntag besuchte die Elite des rechtsextremen Österreich Steyr. Traktoren tuckerten hupend durch die engen Gassen der altertümlichen Innenstadt an der Enns. Es wurde getrommelt, gepfiffen und gebrüllt. Seit Beginn der Corona-Pandemie gingen Wutbürger auf die Straße. In den meisten Städten sind diese Proteste längst Geschichte. In Steyr wurde hingegen vergangenen Sonntag zum hundertsten Mal demonstriert: gegen die Corona-Impfpflicht, den Maskenzwang, aber auch Migration, die Teuerungen, das Militärbündnis Nato und überhaupt die ganz große Verschwörung gefährlicher "Globalisten", deren Geheimplan es sei, die Menschheit zu enteignen.
Genau das und nichts anderes stecke hinter den großen Problemen