STADTRAND
Urbanismus-Kolumne
Liegt Ihnen etwas am Herzen? Sagen Sie es dem Wiener Wunschbrunnen!
Ein Mysterium hält die Stadt, oder sehr kleine Teile davon, in Atem: der Wunschbrunnen der Stadt Wien. Im Twitterversum begann das heiße Rätselraten um einen Betonklotz vor dem Gemeindebau an der Lilienbrunngasse, Montagfrüh war er den Kollegen vom Bezirksblatt sogar einen 2200-Zeichen-Artikel wert.
Denn auf einem grauen hohlen Sockel auf dem Gehsteig pickt eine kleine graue Plakette: "Lilienbrunnen - Wunschbrunnen. Wirf eine Münze und frag nach einem Wunsch. Errichtet im November 2022 von der Stadt Wien."
Auf Twitter geht alles schnell, und jeder ist informiert, deshalb antwortete sogleich Astrid Rompolt von der MA 31 (Wiener Wasser): Bei dem fotografierten Fund handelt es sich nicht um einen Brunnen, sondern die Druckbelüftungsanlage für den Gemeindebau. Diese sorge bei Bränden dafür, dass sich kein Rauch im Stiegenhaus sammle.
Aber wie kommt nun die Plakette auf den Entrauchungungsapparat? Kein Stadtbeamter hat sie angebracht, jedenfalls nicht im Dienst, es muss irgendein anonymer, lustiger Bewohner sein, vermuten die Magistratssprecher.
Wünsche an die Stadt gäb's genug: mehr Grün, mehr und sichere Radwege, mehr Personal im Spital, mehr Jugendarbeit im Stadtpark. Wenn bisher nichts geholfen hat, dann vielleicht der zweckgewidmete "Brunnen" vom unbekannten Christkind. Eine Centmünze und eine leere Ottakringer-Dose liegen übrigens schon am Brunnenboden.